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Willkommen Töwerland Juist Historisch Dorf und Loog
Juist Historisch

Lassen Sie uns an dieser Stelle mal ein paar Worte über die Herkunft des Namens und die Geschichte von Juist verlieren.

Name

Vermutlich leitet sich der Name "Juist" vom Wort "güst" ab, was soviel wie "karg, unfruchtbar" bedeutet, was die Insel auch eine lange Zeit war. Noch heute wird im Küstenbereich eine Kuh, die keine Milch gibt, als "güst" bezeichnet. Das dröge Sandeiland Juist gab, sinngemäß gesehen, auch nie Milch.
Daneben haben sich noch andere Namen gebildet. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wird die Insel von der Kurverwaltung mit dem Zusatz "Töwerland" versehen, was sich etymologisch aus dem Wort "töver" herleiten lässt und soviel wie "Zauber" im Sinne von Zauberei bedeutet. Wenn man bedenkt, was die Insel mit so manchem Urlauber macht, ist das gar nicht so abwegig.
Urlauber und auch Insulaner umschreiben die Insel oft mit "Längste" oder "Schönste Sandbank der Welt".

Geschichte

Entstanden ist diese "schönste Sandbank" in der Allerheiligenflut von 1170. Damals wurde die 45 km lange und 25 km breite Insel Bant vor der Emsmündung in mehrere Teile zerrissen, aus denen die Inseln Borkyn (Borkum), Juist, Buise (im 17. Jahrhundert untergegangen) und Oesterende (heute Norderney) entstanden.
Erstmals erwähnt wurde Juist 1398 in einer Liste der Besitztümer des ostfriesischen Landesherrn Witzel tom Brok. Von Bewohnern ist allerdings noch nicht die Rede. Eine Besiedelung muss jedoch einige Jahre später erfolgt sein, denn darauf deutet der archäologische Fund eines Schweinekopfes in einem alten Brunnenloch am Strand hin, der auf etwa 1400 datiert wurde.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird ein Inselvogt erwähnt, der von 1516-1534 "Amtmann up de Juest" gewesen war. 1530 soll es laut Henricus Ubbius 23 Häuser und eine wilde Pferderasse auf Juist gegeben haben. Auch sei viel Acker- und Weideland vorhanden gewesen, das günstige Bedingungen für Landwirtschaft bot.

Das blieb aber nicht so, denn schon 1580 wurden die Verhältnisse als "rau und primitiv" beschrieben. Die Nordsee holte sich immer mehr Land zurück. In der Petriflut 1651 wurde die Insel in zwei Teile zerrissen. Die erste Juister Kirche, die nördlich des heutigen Hammersees stand, wurde samt Dorf zerstört. Die Öffnung erhielt den Namen Hammer oder Hammrich, was "niedriges, nasses Terrain" bedeutet. Etwa 700 m weiter östlich wurde eine neue Kirche gebaut. Ein Teil der Bevölkerung zog ans Westende der Insel und gründete das Billdorf, dass allerdings 1717 wegen Zerstörung aufgegeben werden musste. Ein anderer Teil gründete im Südosten das sogenannte Loogdorf.
Weitere Sturmfluten verringerten die landwirtschaftliche Nutzfläche soweit, dass die Inselbewohner im 17. Jahrhundert die Abgaben an den Grafen nicht mehr aufbringen konnten.
Die Fastnachtsflut 1715 und die Weihnachtsflut 1717 sorgten für weitere Zerstörungen des Dorfes und der Kirche. Bis zu diesem Zeitpunkt waren vier Gotteshäuser errichtet und beschädigt worden. 1779 wurde am Ostende der Insel, wo das jetzige Dorf liegt, ein neues Dorf mit der fünften Kirche errichtet.
Aber der Bevölkerung ging es alles andere als gut. Der versalzene karge Sandboden gab nichts her. Die Insulaner mussten sich umorientieren und wurden Seefahrer. Die meisten fuhren auf Handelsschiffen. Nicht wenige jedoch heuerten auf Walfangschiffen an. Der Job war lukrativ, aber äußerst gefährlich.

Die Ära der Walfänger endete jedoch bereits in den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts, weil ein Krieg zwischen England und den Niederlanden den Walfang und auch den Seehandel nachhaltig unterband. Für die 350 Insulaner, die damals auf Juist wohnten, bedeutete dies wieder eine Verschlechterung der Lebensbedingungen.
Juist hatte aber damals einen Pastor, der weit über kirchliche Ansätze hinweg versuchte, einen Weg aus der Krise zu finden: Gerhard Otto Christoph Janus. 1783 hatte Janus die Idee, aus Juist einen Badeort zu machen nach dem Vorbild der englischen Seebäder. Als Mann der Tat wandte er sich mit seinem Projekt direkt an die oberste Instanz, den Preußenkönig Friedrich II. In seinem Schreiben schildert Janus ausführlich die gesundheitsförderlichen Auswirkungen des Nordseeklimas. Ob Friedrich II. den Brief gelesen hat, weiß man nicht. Beantwortet hat er ihn nicht, sondern das Collegium Medicum der Königlich-Preußischen Regierung in Aurich. Diese Herren waren nicht bereit, dem Antrag des Juister Pastors nachzugehen. Trotz allem gebührt Janus der Ruhm, wahrscheinlich als erster die Einrichtung eines deutschen Seebades geplant zu haben.
1840 war es dann doch soweit: Janus Traum wurde wahr, und Juist wurde Seebad. Doch die Anfänge waren bescheiden. "Im ersten Jahr überfluteten sieben zahlende Kurgäste die Insel", wie es der Chronist Troltenier humorig beschreibt. In den nächsten 18 Jahren brachte das Seebad insgesamt 68 Thaler und 15 Groschen Gewinn für die Armenkasse ein. Danach war aber erst mal wieder Flaute, da vielen Gästen die Anreise zu schwierig war.
Ab 1871 ging es dann wieder aufwärts für Juist, denn die Anreise wurde durch die Inbetriebnahme des ersten Dampffährschiffs etwas komfortabler. 1883 kamen bereits 700 Kurgäste, 1887 wurde die magische Zahl 1000 erreicht.

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